Die Handlung

Das 1877 uraufgeführte Ballett „Schwanensee“ aus der Feder des bedeutenden  Komponisten P.I. Tschaikowsky (1840-1893) bestimmt seit jeher das klassische Ballett-Repertoire aller leistungsstarken klassischen Ballettensembles. Es ist eines der legendären „Tschaikowsky- Petipa- Ballette“. Die märchenhafte Inszenierung von Marius Petipa und die unvergleichliche Musik von Peter Tschaikowsky haben mit der harmonischen Verbindung von Choreographie und Komposition eine beglückende Vollendung erreicht. Durch die tänzerischen Meisterleistungen der Künstler und die bezaubernden Kostüme wird der Zuschauer in eine andere Welt entführt, in der er träumen und sich verzaubern lassen kann.

Wer kennt nicht den Tanz der vier kleinen Schwäne? Wer ist nicht gefangen von dem romantischen Zauber, der graziösen Eleganz, den atemberaubenden Sprüngen und innigen Pas de deux am Hofe der Königin oder dem verträumten Schwanensee?
Dieses Ballett wird besonders geprägt durch höchste Anforderungen an die tänzerische Perfektion und die emotionale Ausstrahlung der Solisten und die atemberaubende Präzision des Corps de ballet in den Schwanen-Bildern am See.

Es ist das Märchen eines Prinzen, der sich in Odette verliebt, die von dem Zauberer Rotbart in einen weißen Schwan verwandelt wurde. Und diese Liebe wird auf die Probe gestellt. Lyrisches und Tragisches, Festliches und Intimes in dem stimmungsvollen Ambiente der „weißen Bilder“ am See im Kontrast zu den prachtvollen und farbenfrohen Kostümen am Königshof versprechen einen abwechslungsreichen festlichen Abend des großen russischen klassischen Balletts.

Libretto

Am Ufer des magischen Sees an einem schönen Tag sammelte ein Mädchen namens Odette Blumen.

Der böse Zauberer Rotbart taucht dort auf und verwandelt Odette in einen Schwan.

Zu Siegfrieds Geburtstag wird ein schillerndes Fest im Schlossgarten gefeiert. Der lebensfrohe Hofnarr unterhält die Gäste, die ihre Becher zu Ehren des Prinzen erheben. Sie tanzen und feiern fröhlich und ausgelassen.
Die Mutter des jungen Prinzen Siegfrieds taucht im Schloss auf. Siegfried begrüßt seine Mutter und heißt sie höflich auf dem Fest willkommen. Siegfrieds Mutter erinnert ihn daran, dass am folgenden Tag ein Ball stattfinden wird und es an der Zeit ist, dass sich der junge Prinz eine Braut unter den anwesenden Gästen suchen solle. Sie überreicht ihm ein Geschenk und verlässt anschließend die Feier. Verdutzt bleibt Siegfried in einer nicht gutgelaunten Stimmung zurück. Er ist in keines der anwesenden Mädchen verliebt und möchte seine Freiheit nicht aufgeben. Um seine Sorgen zu vergessen, beschließt er jagen zu gehen nachdem alle Gäste das Schloss verlassen haben.
Allein im Wald sieht Siegfried Schwäne über sich fliegen. Er nimmt seine Armbrust und folgt den Schwänen ohne zu bemerken, dass er von dem bösen Zauberer Rotbart verfolgt wird.

Den Schwänen folgend, erreicht der Prinz das Ufer des magischen Sees und sieht einen wunderschönen weißen Schwan inmitten des Reiches des machthungrigen Rotbarts in Ufernähe schwimmen. Die Schwäne sind verzauberte, wunderschöne Mädchen, die nur bei Nacht frei sein und ihre wahre menschliche Gestalt annehmen können, da sie unter dem Bann des bösen Zauberers Rotbarts stehen. Nur die Macht selbstloser Liebe kann den Fluch aufheben.
Siegfried erreicht das Ufer des Sees. Der Prinz sieht den Schwan und ist dabei seine Armbrust zu spannen. Er hätte einen seiner Pfeile in einen der Schwäne geschossen, wäre da nicht Odette gewesen, die in diesem Moment vor dem Prinzen auftauchte.
Verblüfft und fasziniert von Odettes atemberaubender Schönheit versucht Siegfried nach ihr zu greifen. Odette erkennt den Prinzen als ihren Retter aber trotz allem fürchtet sie sich vor dem Zauberer Rotbart. Sie flüchtet vor dem Prinzen und kehrt zu der Gruppe Mädchen zurück. Als Siegfried ihr versichert, dass er ihr kein Leid zufügen wird, offenbart ihm Odette, das sie unter einem Zauber Rotbarts steht und sich in einem Schwan verwandelt hat. Sie erklärt ihm, dass der Bann nur durch einen Mann gebrochen werden kann, der ihr ewige Liebe verspricht. Siegfried schwört ihr seine ewige Hingabe. Odette verabschiedet sich von ihrem Liebsten und hinterlässt ihm als Erinnerung eine Feder. Der Morgen bricht an und die Mädchen verwandeln sich wieder zurück in Schwäne.
Der Zauberer beginnt einen bösen Plan zu schmieden.

Am folgenden Tag findet der Ball im Schloss der Königin statt. An diesem Tag soll der Prinz seine zukünftige Braut aussuchen, doch Siegfried ist nirgends aufzufinden – er kommt zu spät. Die Königin ist durch die Abwesenheit des Prinzen besorgt, doch der Ball muss beginnen. Der Hofnarr unterhält die Gäste und ein Tanz folgt auf den Anderen.
Endlich taucht der Prinz auf. Die Königin stellt Siegfried junge Mädchen vor, aus denen der Prinz wählen soll. Doch keine der Damen weckt das Interesse des jungen Prinzen. Um seine Mutter zufrieden zu stellen, kam er auf den Ball und tanzt mit all den Mädchen.
Plötzlich kündigen Trompeten die Ankunft weiterer edler Gäste an. Es ist ein unbekannter Ritter (der verkleidete Rotbart) und seine wunderschöne Tochter Odile. Siegfried ist sprachlos von der Ähnlichkeit die Odile zu Odette hat.
Rotbarts Absichten sind eindeutig. Er möchte, dass sich der Prinz in seine Tochter verliebt und Odette vergisst. Der Schwur der ewigen Liebe, den er Odette gegeben hatte, soll dadurch gebrochen werden. Siegfried ist von Odile fasziniert und seine Zweifel schwinden. Auf die Bitte Rotbarts hin schwört Siegfried Odile seine Liebe. In diesem Moment sieht er einen weißen Schwan am Fenster. Rotbart und Odile verlassen triumphierend den Saal.
Siegfried realisiert, dass er ein Opfer von Rotbarts Intrige geworden war. Verzweifelt eilt er zum See um Odette zu sehen.

Die Mädchen trauern am Ufer des Sees. Sie wissen von Odettes Tragödie und  nichts kann sie mehr vom Bann befreien. Der Prinz taucht am See auf und bittet Odette um Vergebung. Er versichert ihr seine starke und ewigwährende Liebe für sie. Plötzlich taucht Rotbart voller Wut auf und erkennt dass die beiden seine Intrige durchschaut haben. Siegfried fordert den Zauberer zu einem Kampf heraus und gewinnt. Der böse Zauber ist gebrochen, die Macht des Zauberers ist besiegt und die Schwäne verwandeln sich zurück zu Mädchen.
Der bösen Macht wurde ein Ende gesetzt und die Sonne scheint wieder – die Liebe siegt über das Böse.

Schwanensee
Ballett in 3 Akten

Musik
Peter I. Tschaikowsky

Libretto
Vladimir Begitschew
Wassily Geltzer

Choreografie
Marius Petipa
Lew Iwanow
Vladimir Burmeister