Die Handlung

Das Ballett „Nussknacker“, uraufgeführt 1892, zählt zu den großen Ballettwerken, für die P. Tschaikowsky, seine unsterbliche Musik geschrieben hat. Gemeinsam ist den Zuschauern aller Generationen aber die Freude an der ausdrucksvollen Sprache des klassischen Tanzes, der in höchster Perfektion die Gefühle der Helden dieses Weihnachtsmärchens widerspiegelt.

Das Geheimnis des Balletts „Nussknacker“ liegt wohl auch in dem sich mit dem Alter der Zuschauer verändernden Blick auf dem Werk: Die Erwachsenen sehen darin die romantische Geschichte der ersten Liebe mit einem Happyend, für die Kinder ist es die Erfüllung ihres Traumes, wo die Puppen zu leben beginnen und sie in ein Wunderland führen.

Als literarische Grundlage zur Entstehung des Balletts diente das Märchen des deutschen Schriftstellers E.T.A. Hoffmann „der Nussknacker und der Mäusekönig“, das 1816 erstmals veröffentlicht wurde.

Es ist ein Märchen- Ballett, das sehr gut in die Winterzeit passt, ein künstlerisches Erlebnis für Jung und Alt darstellt. In Tschaikowskys Musik spürt man förmlich den sachten Schneeflockenfall und weihnachtliche Düfte.

Wer kennt sie nicht, die einzelnen Passagen aus dem „Nussknacker“?! Der Blumenwalzer, der Tanz der Zuckerfee oder der Russische Tanz wecken Kindheitserinnerungen und die Sehnsucht nach einer Märchenwelt. Durch die tänzerischen Meisterleitungen des Ensembles und die bezaubernden Kostüme wird der Zuschauer in eine andere Welt entführt, in der er träumen und sich verzaubern lassen kann.

Die Geschichte erzählt von der kleinen Marie, die am Weihnachtsabend von ihrem Onkel Drosselmeier einen Nussknacker geschenkt bekommt. Im Traum erscheint ihr der Nussknacker als Prinz und entführt sie in eine märchenhafte und fremde Wunderwelt.

Der besondere Reiz besteht in dem schlichten und zugleich spannenden Märchen in der Verbindung mit größter tänzerischer Perfektion, dem Zauber erlesener klassischer Tanzkunst der Balletttänzerinnen und Balletttänzer.

Libretto

Ein kleines deutsches Städtchen. Im Hause Stahlbaum treffen am Weihnachtsabend Gäste ein. Die Kinder tollen umher und warten ungeduldig auf die Geschenke.
Unerwartet für die Gäste erscheint der Zauberer Drosselmeier. Er gilt als großer Erfinder und Wundertäter. Sein Erscheinen verursacht jedes Mal aufs Neue Begeisterung: der Wunderling wird sich wieder etwas Lustiges ausdenken. In der Tat hat Drosselmeier auch diesmal herrliche Weihnachtsgeschenke für die Kinder vorbereitet– drei große mechanische Spielzeuge in Kostümen: Colombine, Pierrot und eine seltsame Puppe zum Öffnen von Nüssen – den Nussknacker.
Den Kindern gefällt der ungeschickte hässliche Nussknacker nicht. Nur Marie drückt zärtlich das Spielzeug an sich: der seltsame Gesichtsausdruck des Nussknackers amüsiert sie.

 

Die Kinder spielen fröhlich mit den neuen Puppen, aber im Spieleifer machen sie versehentlich den Nussknacker kaputt. Marie ist betrübt, aber Drosselmeier repariert schnell das Spielzeug und gibt es dem Mädchen wieder zurück. Das Fest geht weiter: alle tanzen und vergnügen sich – die Gastgeber und die Gäste, Erwachsene und Kinder.

Die Uhr schlägt… Die Feier geht dem Ende entgegen und die Gäste nach Hause. Der Ball ist vorbei. Die Nacht beginnt. Im Hause Stahlbaum gehen alle zu Bett. Hans schläft auch ein, nur Marie kann ohne ihre Puppe nicht einschlafen. Sie kehrt leise zum Weihnachtsbaum zurück, zu dem dort zurückgelassenen Nussknacker, aber sie findet ihn nicht. Plötzlich erscheint Drosselmeier mit der Puppe in den Händen. Er erzählt dem Mädchen eine ungewöhnliche Geschichte darüber, dass der Nussknacker kein einfaches Spielzeug sei, sondern ein verzauberter Prinz, den der böse Mäusekönig in einen Nussknacker verwandelt hat. Und nur Marie kann ihn retten, wenn sie den bösen Zauber zerstört. Das Mädchen ist einverstanden, und bereit, sich auf gefährliche Abenteuer zu begeben. Was wird Marie erleben? Unerwartet erscheint auf ihrem Weg ein Heer von Mäusen – eine ganze Armee unter der Führung eines Mäusekönigs. Es werden immer mehr und mehr Mäuse. Binnen Kurzem füllt sich das Zimmer mit ihnen. Wie grauenhaft! Dem Heer von Mäusen widersteht tapfer ein Heer von Zinnsoldaten, an deren Spitze Maries neue Puppe steht– der Nussknacker.
Die Soldaten kämpfen verwegen, es kommt zu einer echten Schlacht. Der Nussknacker und der Mäusekönig liefern sich in einen Kampf auf Leben und Tod. Marie sieht, dass die Mäusearmee der Armee der Zinnsoldaten überlegen ist. Und es wäre schlecht bestellt gewesen um den Nussknacker und seine Freunde, wenn Marie ihnen im spannendsten Moment nicht zur Hilfe eilte. Der Feind ist besiegt: Der Mäusekönig flieht mit den Resten seines Heeres vom Schlachtfeld.

Der Nussknacker, mit einem Degen in der Hand, geht zu Marie, und plötzlich sieht sie, dass er nicht mehr das lustige Spielzeug ist, welches ihr Drosselmeier geschenkt hat. Er verwandelt sich in einen wunderschönen Prinzen und bittet das Mädchen ihm zu folgen. Beide verschwinden, Hand in Hand.

Der Festsaal verwandelt sich in einen Märchenwinterwald. Der Walzer der Schneeflocken trägt die Helden in das Märchenland hinüber. Funkelnde Schneeflocken fallen lautlos auf die Erde, wirbelnd und drehend, buchstäblich wie in einem langsamen Walzer. Auf dem vom Mondlicht beleuchteten winterlichen Weg gehen Marie und der Prinz ihrem Glück entgegen.

Marie und der Prinz kommen in ein Zauberland, wo sie bekannte, zum Leben wieder erweckte Spielzeuge willkommen heißen. Alle Bewohner des Märchenkönigsreichs freuen sich über ihr Erscheinen. Der Nussknacker gibt allen kund, dass er allein Marie seine Rettung zu verdanken hat. Alle Bewohner des Zauberlandes beobachten die zauberhafte Verwandlung des Mädchens in eine Märchenprinzessin.

 

Es beginnt ein Fest. Alle jubeln! Ein Tanz löst den anderen ab: Spanischer, Orientalischer,  Chinesischer, Russischer und Französischer… Zum Höhepunkt des Festes wird der Tanz von Marie und dem Prinzen, die ihr Glück in der Liebe gefunden haben.

Das Fest nimmt seinen Lauf, und wird jetzt ewig dauern. Unerwartet erscheint der Märchenerzähler Drosselmeier. Er nimmt aus seiner Zaubertruhe eine neue Puppe heraus – das Mädchen Marie.

Dieses wunderschöne Märchen, in dem das Gute und die Schönheit triumphieren, hat uns der Zauberer Drosselmeier erzählt. Der Zauberer begibt sich nun auf einen langen Weg, ihn erwarten neue Märchengeschichten. Aber die festliche Stimmung soll sich auf Sie alle, liebe Zuschauer, übertragen!

Nussknacker
Ballett in 2 Akten

Musik
Peter I. Tschaikowsky

Libretto
Marius Petipa

Choreografie
Marius Petipa
Lew Iwanow
Vladimir Burmeister